Im heutigen Artikel werden wir das Konzept eines Anlegerprofils, den Unterschied zwischen Risikokapazität und Risikoaversion sowie die verschiedenen existierenden Anlegerprofile erläutern.
Was ist das Anlegerprofil?
Das Anlegerprofil steht in engem Zusammenhang mit dem Risiko und den Renditen, die eine Person bei einer Anlageentscheidung erwartet (CNMV, 2012). Mit anderen Worten, es ist die Risikotoleranz, die ein Anleger bereit ist, einzugehen, um eine bestimmte erwartete Rendite zu erzielen. Um das Risikoprofil eines Anlegers zu definieren, verwendet das traditionelle Finanzwesen die Konzepte der klassischen Entscheidungsfindung, der modernen Portfoliotheorie und des Modells zur Bewertung von Kapitalanlagen (CAPM) (Klement, 2016). In diesem Modell sind Anleger von Natur aus risikoscheu und gehen nur dann zusätzliche Risiken ein, wenn sie glauben, dass der Anstieg der erwarteten Renditen sie ausgleichen wird. Laut einer Studie der CFA Institute Research Foundation, die das Risikoprofil des Anlegers analysiert, sind Anleger in der Realität mit Einschränkungen konfrontiert und handeln nicht nach dem im traditionellen Finanzwesen verwendeten Rationalitätsmodell (Kahnemann 2012). In derselben Studie wird vorgeschlagen, zwischen Risikofähigkeit und Risikoaversion zu unterscheiden, um Probleme zwischen Theorie und Praxis anzugehen. Die Risikofähigkeit bezieht sich auf die objektive Fähigkeit eines Anlegers, finanzielle Risiken einzugehen (Klement, 2012). Diese Kapazität hängt von objektiven wirtschaftlichen Umständen ab, wie z. B.:
- Der Anlagehorizont
- Liquiditätsbedarf
- Das Einkommen des Anlegers
- Die für Investitionen verfügbaren Vermögenswerte
Die Risikofähigkeit beinhaltet keine subjektive Wahrnehmung. Das ist der große Unterschied zur Risikoaversion. Dabei handelt es sich um die Kombination aus psychologischen Merkmalen und emotionalen Reaktionen, anhand derer die Bereitschaft eines Anlegers bestimmt wird, finanzielle Risiken einzugehen (Klement, 2012). Laut der CFA-Studie sind emotionale Faktoren für Anleger oft wichtiger als objektive wirtschaftliche Faktoren. Sie sind jedoch schwieriger zu messen.
Welche Arten von Anlegerprofilen gibt es?
Die Kombination aus Risikofähigkeit und Risikoaversion bestimmt das Risikoprofil des Anlegers. In Spanien gibt es laut der National Securities Market Commission (CNMV) drei Anlegerprofile: konservativ, moderat und aggressiv.
Konservatives Anlegerprofil
In diesem Profil sind Anleger weniger risikotolerant, das heißt, sie legen mehr Wert auf die Sicherheit, die sich daraus ergeben kann, dass das „Kapital“ ihres Kapitals nahezu intakt bleibt. Sie benötigen Anlageinstrumente, die Ihnen Zuverlässigkeit bieten und die kein großes Risiko beinhalten. Es zieht es vor, sein Kapital zu schonen und bewertet das Gewinnniveau oder die Wertentwicklung weniger. Daher wird sie mehr in Schuldtitel oder Festgeldanlagen investieren. Es sei darauf hingewiesen, dass diese Anlagen in Zeiten hoher Inflation wie der gegenwärtigen als risikoreicher eingestuft werden sollten, da die Inflation das konservierte Kapital stark verflüssigt. Daher ist es unter diesen Umständen am ratsamsten, in Anleihen zu investieren, insbesondere in solche, die mit der Inflation verbunden sind.
Moderates Anlegerprofil
Das gemäßigte Profil zeichnet sich dadurch aus, dass es bei seinen Entscheidungen vorsichtig ist. Es toleriert Risiken stärker als das konservative Profil, insbesondere um seine Gewinne zu steigern. Versuchen Sie immer, ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Leistung zu halten. Normalerweise investiert er einen Teil seiner Ersparnisse in Einlagen oder festverzinsliche Wertpapiere und einen weiteren kleinen Teil in Aktien, um mehr Renditen zu erzielen. Anlagen in Aktien werden in der Regel in Investmentfonds oder ETFs getätigt, die an Unternehmen gebunden sind, die regelmäßig gute Dividenden zahlen, wie Energie- oder Massenverbrauchsunternehmen.
Aggressives Anlegerprofil
Dieses Profil legt mehr Wert auf Rentabilität als auf Sicherheit. Er hat wenig Risikoaversion und ist bereit, im Austausch für höhere Gewinne in riskantere Vermögenswerte zu investieren. Sie können Investitionen mit mehr Unsicherheit tätigen. Sie investieren in der Regel in Aktienfonds oder ETFs, die mit dem S & P oder Nasdaq verbunden sind, Technologie-Startups und sogenannte „Junk Bonds“ oder „High Yield“.
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